Fit im Straßenverkehr 55+
Letzte Woche konnte der Veranstalter - der PGR Wilting - den Fahrschulbesitzer und -lehrer Hubert Anderl zu einem Vortrag mit dem Thema „Fit im Straßenverkehrt 55+“ im Pfarrsaal in Wilting begrüßen. Wie das Thema schon sagt, stand „Sicheres Fahren im Alter“ im Mittelpunkt.
- Was hat sich alles in den letzten Jahren verändert?
- Wie verhält man sich bei einer Kreuzung mit Rechtsabbiegepfeil und
- welche Spur benutzt man bei mehrspurige Bundesstraßen?
Alles Themen, die diese Generation bis ins hohe Alter interessiert.
So lange wie möglich selbstständig und mobil zu bleiben, ist ein wesentlicher Wunsch in unserer Gesellschaft. Dabei ist die Möglichkeit selbst Auto zu fahren, eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter. Die Menschen auf dem Land sind auf das Auto angewiesen und wollen zumindest die Sicherheit haben, mit dem Auto kurze Distanzen zurücklegen zu können.
Fahren im Alter - dass manches nicht mehr so möglich ist, wie in jüngeren Jahren ist doch selbstverständlich, so Fahrschullehrer Anderl. Die nachlassende Sehkraft sowie die nachlassende Reaktion, aber auch der Schulterblick durch schlechter werdende Bewegungsfähigkeit, erschweren das Autofahren im Alter.
Grundsätzlich empfahl er allen Senioren, regelmäßig Sehtests zu machen. Wenn möglich, sollten sie zudem Dunkelheit und schlechtes Wetter meiden und nicht zu den Hauptverkehrszeiten unterwegs sein. Jeder, der länger nicht auf der Autobahn gefahren ist, muss sich bewusst sein, dass die empfohlene Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde heute nur noch selten eingehalten wird.
Manche Beeinträchtigungen lassen sich aber durch adäquate Fahrzeuge abfedern, so das Fahren von Kraftfahrzeugen mit Automatikgetriebe. Aber Vorsicht! Dadurch, dass dabei Gas und Bremse mit demselben Fuß bedient werden, kommen auch Fehltritte zustande, bei denen das Auto dann statt zu bremsen nach vorne schießt.
Was änderte sich noch in den letzten Jahrzehnten?
Früher war es einfach Goodwill, jemanden vorzulassen, wenn eine Spur zu Ende ging. Mittelweile gilt seit vielen Jahren das Reißverschlussverfahren – aber das ist bei vielen noch nicht angekommen. Oder das Fahren im Kreisverkehr, da wird das Blinken zum Abenteuer.
Das Grünpfeilschild – ein gern gemachter Fehler:
Ist die Ampel rot, so muss man an der Halte-Linie der Ampel anhalten! Danach vergewissert man sich, dass kein Fußgänger oder Radfahrer die Straße kreuzt, und tastet sich dann weiter nach vorn. Kommt auch kein Quer-Verkehr (von links)? – Dann kann nach rechts abgebogen werden.
Ist die Ampel grün? – Gleich nach rechts abbiegen, aber auf Radfahrer und Fußgänger rechts achten!
Überholen von Bussen – ein oft gemachter Fehler
Hält ein Schul- oder Linienbus mit eingeschaltetem Warnblinklicht an einer gekennzeichneten Haltestelle, darf man nur vorsichtig in Schrittgeschwindigkeit daran vorbeifahren. Das gilt auch für den Gegenverkehr. Außerdem: Immer, wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen, darf in Fahrtrichtung nur mit Schrittgeschwindigkeit und ausreichendem Abstand an Bussen vorbeigefahren werden.
Führerscheinumtausch:
Dazu gibt es einen Umtausch-Rechner. Es geht um gewaltige Zahlen: etwa 15 Millionen Papierführerscheine (ausgestellt bis 31.12.1998) sowie rund 28 Millionen Scheckkartenführerscheine (ausgegeben zwischen 1.1.1999 und 18.1.2013) müssen in den kommenden Jahren umgetauscht werden. Der gesamte Umtausch-Prozess muss bis zum 19.1.2033 abgeschlossen sein.
Was plant die EU mit älteren Autofahrern?
Fahrtauglichkeitsprüfung künftig ab 70. Nach dem EU-Vorschlag sollen Senioren ab 70 Jahren alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Allerdings soll es den Mitgliedsstaaten überlassen bleiben, ob sie das umsetzen - und ob Tests verpflichtend oder freiwillig sind.
Und dass trotz jahrzehntelangen Zurückliegens der eigenen Fahrprüfung alle noch über ein gutes Grundwissen verfügen, bestätigte sich immer wieder beim Besprechen einiger kniffliger Verkehrssituationen.
Foto - Petra Hierl: Andreas Wutz vom Pfarrgemeinderat Wilting bei der Übergabe des Geschenkes an den Referenten Hubert Anderl (links)
