Weltgebetstag in Wilting

Wunderbar geschaffen

Am ersten Freitag im März stehen jährlich Frauen in mehr als 120 Ländern auf und bilden eine Gebetskette rund um den Globus. Alleine in Deutschland machen dabei mehr als 800 000 Menschen mit. Das Konzept ist einfach: Frauen eines Landes schreiben den Text für einen Gottesdienst in einem anderen Land – der dann natürlich angepasst werden kann. Die während der Wortgottesdiensten gesammelten Spenden unterstützen über 100 Partnerorganisationen für Frauen und Kindern.

Verantwortlich für die Gottesdienstordnung 2025 waren christliche Frauen von den Cookinseln. Die Christinnen der sehr kleinen und weit verstreut liegenden Inseln stellten den Psalm 139 ins Zentrum ihres Gottesdienstes. Sie luden ein, die Wunder der Schöpfung zu sehen und ihnen nachzuspüren und die Freude darüber zu teilen. Sie schrieben aber auch: „Gott geht mit uns in die Finsternis am Grund des Ozeans, wo es kein Licht gibt.“ Das ermöglicht ihnen, Verletzungen  und Kränkungen standzuhalten, mit Krankheiten und Bedrohung umzugehen.

„Kia orana“, mögt ihr ein langes und erfülltes Leben haben. So grüßen die Frauen zu Beginn alle, die rund um den Globus den Weltgebetstag feiern.

Für die Vorbereitung in Wilting war dieses Jahr ein Team aus dem Frauenbund Wilting mit Marianne Piendl, Petra Hierl und Maria Greil mit ihren Chorfrauen verantwortlich. Im Januar konnten sich die Frauen in der Vorstellungsveranstaltung in Untertraubenbach mit Ideen eindecken.

Zum Auftakt der Veranstaltung wurde ein kurzer Film über die Inselgruppe gezeigt. Die 15 Inseln liegen  im südpazifischen  Ozean. Viele davon sind in der Fläche sehr klein und praktisch unbewohnt.  Die größte davon heißt „Raratonga“ mit ihrer Hauptstadt „Avarua“. Sie hat einen gut ausgebauten Inselflughafen, der die gesamte Inselgruppe mit dem Festland verbindet.   Bei den Urlaubern sind die Inseln wegen ihrer vielen Schnorchel- und Tauchplätze beliebt. Aufgrund der traumhaften Strände auf den Cookinseln besuchen viele  Hochzeitspaare die Inseln.

Trotzdem drohen einige Inseln wegen des  Klimawandels zu verschwinden, denn mit der Lage von wenigen Metern über den Meeresspiegel ist jede Flut, jeder Sturm gefährlich. Moana (maori für Meer) ist für die Bewohner*innen heilig und Ursprung allen Lebens. Gleichzeitig liegen in den Tiefen des Ozeans wirkliche Schätze; sogenannte Manganknollen. Diese beinhalten verschiedene Metalle, die wiederum für unsere Energiewende nötig sind, denn daraus lassen sich Elektrobatterien herstellen. Der Abbau dieser Knollen durch den Tiefseebergbau wäre die Inseln eine sichere Einnahmequelle. Momentan wird geprüft, ob das Ernten der Manganknollen Auswirkungen auf das Ökosystem des Meeres haben kann, denn dies befürchten viele Umweltschützer und -innen.

Die Kolonialgeschichte ist recht jung. Die Auswirkungen der Missionierung und Kolonialisierung sind heute noch zu spüren. Allen vor 1965 geborenen Menschen war es verboten, ihre Ahnensprache Maori zu sprechen. Eine der Frauen in der Gottesdienstordnung erzählt von den tiefsitzenden Verletzungen in dieser Zeit. Eine weitere Folge der Kolonialisierung ist, dass über die Hälfte der Bewohner und -innen an krankhafter Fettleibigkeit leidet. Auch hierzu spricht eine Ärztin in der Ordnung. Schaut man auf ganz Ozeanien, gibt es die höchste Rate an geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen. Die Coronazeit hat dieses Problem weiter zugespitzt.

Anschließend konnten die Besucherinnen sich mit landestypischen Speisen wie einem Thunfisch-Aufstrich, bestimmten Salaten und einem Nudelgericht mit Namen „Sapa Sui“ und Nachspeisen stärken. Unter anderem standen Cocktails mit Namen „Sunrise“, „grüne Wiese“ und „blaue Lagune“ ebenfalls zur Auswahl.  

 

Foto: Marianne Piendl

 

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